Wenn wir uns etwas wünschen dürften …

Das Jahr 2015 ist nun etwas mehr als einen Monat alt. Die Probleme in unserer Branche sind aber leider nach wie vor die alten. Wir haben mit Umsatzrückgängen im Buchhandel zu kämpfen, mit immer weniger Interesse der Öffentlichkeit, mit einer Marktüberschwemmung von immer mehr Büchern zu immer denselben Themen. Nicht zuletzt kommen die elektronischen Medien und ihre Möglichkeiten hinzu, bei denen sich zunehmend herausstellt, dass sie eher für leicht lesbare und unterhaltende Literatur geeignet sind als für Lyrik, anspruchsvolle Prosa oder wissenschaftliche Texte.

Ich selbst halte nicht viel davon, dass man sich als Verlag in tagespolitische Dinge einmischt. Ich halte mich auch mit Forderungen an die Politik zurück, weil diese, angesichts der aktuellen Krisen, ohnehin hilflos oder desinteressiert an notwendigen Lösungen ist.

Alle unsere Bemühungen werden dadurch erschwert, all unser Festhalten an dem Kulturgut Buch wird dadurch unterlaufen, all unser tägliches Bemühen wird dadurch sinnlos, dass es auf dem Markt ungleiche Bedingungen für die verschiedenen Teilnehmer gibt. Ich kann mir wahrhaftig andere Formen eines solidarischen fairen Wirtschaftens als die kapitalistischen vorstellen, dass es aber Konzerne gibt, die z. B. in Europa keine Steuern zahlen und ihre Beschäftigten unter den jeweiligen Kollektivverträgen bezahlen, das fällt inzwischen auch den liberalen und bürgerlichen Medien auf.

Und genau das würde ich mir für 2015 wünschen: die Besteuerung der internationalen Konzerne und ihrer Gewinne in den einzelnen Ländern Europas. Und dazu natürlich viele gute Bücher und ein schönes und gesundes Leben für uns alle und unsere Lieben.

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2013-07/amazon-steuern-deutschland

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/ableger-in-luxemburg-zu-hause-keine-steuern-zahlen/7492820-2.html