Doris Damyanovic: Landschaftsplanung als Qualitätssicherung zur Umsetzung der Strategie des Gender Mainstreaming

Cover Damyanovic Gender Landschaftsplanung Verlag Guthmann-PetersonGender Mainstreaming in der Landschaftsplanung

Dissertationen der Universität für Bodenkultur Wien
Band 65
240 Seiten, inklusive zahlreicher Abbildungen und 6 Karten, Broschur
Format 15 x 21 cm
€ 38,80/sfr 70,60
ISBN 978-3-900782-60-3
Published in German language.

Theoretische und methodische Konzepte eines gendergerechten Planungsprozesses als Bestandteil des Örtlichen Entwicklungskonzeptes, dargestellt an der Fallstudie Tröpolach/Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See (Kärnten)

 

Über das Buch

In der Arbeit werden theoretische und methodische Konzepte der Landschaftsplanung zur Umsetzung von Gender Mainstreaming beschrieben. Anhand der Fallstudie Tröpolach/Stadtgemeinde Hermagor-Pressegger See werden landschaftsplanerische Arbeitsschritte eines gendergerechten Planungsprozesses als Bestandteil eines Örtlichen Entwicklungskonzeptes aufgezeigt. Die differenzierte Betrachtung aus der Genderperspektive erfolgt durch die strukturalistische Arbeitsweise in der Landschaftsplanung, die am Institut für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien gelehrt wird. Die landschaftsplanerische Erhebung und Bewertung der Bau- und Freiraumstrukturen wird ergänzt durch eine Interpretation von demographischen Daten und Befragungen, die Rückschlüsse auf den Alltag von Frauen und Männern, bezogen auf Lebensphase und -situation, ermöglichen. Die Auswirkungen der rechtlichen Rahmenbedingungen zur Durchführung eines Planungsprozesses auf Gemeindeebene werden hinsichtlich Gleichstellung und Chancengleichheit geprüft. Ausgehend von einer systematischen landschafts- und freiraumplanerischen Erhebung und Bewertung werden Vorbilder, Leitbilder und Wertvorstellungen untersucht, die dem gängigen Planungskonzept in der Fallstudie zu Grunde liegen. Die „Praxis der Vermittlung und Verhandlung” (Libreria delle donne di Milano, 1995) wird anhand verschiedener Methoden zur Sensibilisierung und Beteiligung von BewohnerInnen und zur Qualifizierung von Planungsfachleuten reflektiert dargestellt. Ziel ist, Prinzipien eines gendergerechten Planungsprozesses auszuarbeiten und rechtliche Anknüpfungspunkte im Örtlichen Entwicklungskonzept aus der Gender-Perspektive aufzuzeigen. Aufbauend auf Erfahrungen der Fallstudie werden gängige Gender-Mainstreaming-Methoden mit der landschaftsplanerischen strukturalistischen Arbeitsweise verglichen. Ziel der Umsetzung von Gender Mainstreaming in der Planung ist es, Strukturen zu fördern, die die Gleichstellung von Frauen und Männern bei Akzeptanz ihrer Verschiedenheit im Sinne der Chancengleichheit und ihre baulich-räumliche und sozioökonomische Situation unterstützen. Ergebnis ist, dass die Arbeitsweise jener Landschaftsplanung, die auf einer kritischen und feministischen Theorie beruht, theoretische und methodische Konzepte zur Umsetzung von Gender Mainstreaming in der räumlichen Planung beinhaltet und Erweiterungen, bezogen auf eine Genderperspektive, ermöglicht – im Sinne von: „Planerische Theorie produzieren heißt reflektierte Praxis in Worte fassen” (vgl. Liberia delle donne di Milano, 1997; Schneider, Gerda 2006).

Über die Autorin

DI Dr. Doris Damyanovic wurde 1969 in Oberösterreich geboren und ist mit zwei Schwestern im Innviertel aufgewachsen. Nach der Matura absolvierte sie ein einjähriges Umweltpraktikum in Minnesota, USA. Anschließend studierte sie Landschaftsplanung und Landschaftspflege an der Universität für Bodenkultur Wien und an der Landbauuniversität Wageningen, Niederlande. Von 1997 bis 2002 arbeitete sie als freiberufliche Landschaftsplanerin in Kärnten und Oberösterreich sowie als Universitätslektorin am Institut für Landschaftsplanung. Seit 2002 lebt sie in Wien und ist Universitätsassistentin am Institut für Landschaftsplanung im Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur. Ihr Arbeitsinteresse in Forschung und Lehre liegt im Bereich der kritischen und feministischen Landschafts- und Freiraumplanung im urbanen und ländlichen Raum. Ihre derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind nationale und europäische rechtliche Rahmenbedingungen, Planungsinstrumente und -prozesse in der Landschaftsplanung und in der räumlichen Entwicklung, Gender Mainstreaming and Gender Planning. Die Aus- und Weiterbildung von Studierenden, Planungsfachleuten und EntscheidungsträgerInnen auf verschiedenen Verwaltungsebenen (Land, Regionalmanagement, Gemeinde) nimmt eine zentrale Stellung in ihrem Lernen, Lehren und Forschen ein.

Rezension

In der Dissertation wird die Umsetzung der Strategie Gender Mainstreaming (GM) am Beispiel einer kleinen Gemeinde im Süden von Österreich diskutiert und es werden theoretische und methodische Konzepte zur Umsetzung von GM in der räumlichen Planung vorgestellt. Der Anspruch der Arbeit ist es, einen „entscheidenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Profession und zum Forschungsfeld Gender Planning“ zu leisten. Nach einer inhaltlichen Einführung in die Strategie Gender Mainstreaming folgt eine Darlegung der Grundpositionen der Autorin (Kapitel 3 und 4), wobei hier die kritische landschafts- und freiraumplanerische Theorie und Praxis im Zentrum steht – so wie sie am Institut für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien gelehrt wird. Neben der kritischen Männerforschung werden die feministische Theorie der Philosophie der Differenz (Mailänderinnen) sowie die Subsistenztheorie „für die landschaftsplanerische Arbeitsweise übersetzt“. Schade ist, dass ein nationaler und internationaler Austausch mit anderen PlanungswissenschaftlerInnen bzw. PlanungstheoretikerInnen nicht sichtbar wird – zitiert und verwiesen wird im Zusammenhang mit den Grundpositionen der Autorin fast ausschließlich auf Seminararbeiten, Diplomarbeiten und Dissertationen, die an o.g. Institut erstellt wurden. Interessant und für die planerische Praxis sicherlich wertvoll sind die prinzipiellen Arbeitsschritteeines gendergerechten Planungsprozesses, die die Autorin auf einer allgemeinen Ebene für die Phasen Planungsauftrag – Planung – Durchführung – Umsetzung – Evaluierung skizziert. Jedoch bleibt – wie oft bei Dissertationen – offen, wie sich die theoretischen und konzeptuellen Überlegungen dann in der planerischen Praxis bewähren können und umsetzen lassen. Das Buch ist für die Studierenden am Institut für Landschaftsplanung an der Universität für Bodenkultur Wien sicher eine Pflichtlektüre – für andere PlanungsstudentInnen ergeben sich auch interessante Einblicke in eine der vielen Denkweisen von „Gender Planning“. Bente Knoll, Koryphäe, Medium für feministische Naturwissenschaft und Technik, Nr. 44, November 2008

Doris Damyanovic: Landscape planning as quality protection for the implementation of the Gender Mainstreaming strategy

 

About the book

This doctoral thesis describes theoretical and methodological landscape-planning concepts for the implementation of Gender Mainstreaming. On the basis of the case study Tröpolach/Municipality Hermagor-Pressegger See, the author highlights practical landscape planning procedures in a gender-respecting planning process in local development projects. Structuralistic procedures are used that employ a differentiating gender point-of-view as taught at the Institute of Landscape Planning of the University for Natural Resources and Applied Life Sciences Vienna. A landscape-planning survey and evaluation of construction and open space areas is supplemented by an interpretation of demographic data and questionnaires that draws conclusions on the daily life of men and women regarding their respective life situations. The effects of legal conditions on the realisation of planning processes at the parish level are evaluated concerning the equalisation of opportunities. Starting with a systematic landscape and open-space-planning survey and an evaluation of the building and open-space areas, examples, principles, and personal attitudes were identified which influence the common planning concept of the case study. The “practice of mediation and negotiation“ (Libreria delle donne di Milano, 1995) was critically reflected throughout the different methods for sensitization and participation of residents and the qualification of planning experts. The aim is to develop principles for gender-respecting planning processes and to demonstrate legal factors influencing local development concepts with a gender perspective. Based on experiences of the case study, common Gender Mainstreaming methods are compared to the landscape-planning, structuralistic working methods. The aim of the implementation of Gender Mainstreaming in planning is to facilitate structures which support the different structural-spatial and socio-economic situations of women and men as well as to promote equal opportunity goals. The conclusion drawn is that working procedures in landscape planning which rely on critical feminist theory provide theoretical and methodological concepts for the realisation of Gender Mainstreaming in spatial planning and make possible a gender perspective in the spirit of “producing planning theory means putting into words reflected practical experience” (cf. Liberia delle donne di Milano, 1997; Schneider, Gerda 2006).

About the author

This doctoral thesis describes theoretical and methodological landscape-planning concepts for the implementation of Gender Mainstreaming. On the basis of the case study Tröpolach/Municipality Hermagor-Pressegger See, the author highlights practical landscape planning procedures in a gender-respecting planning process in local development projects. Structuralistic procedures are used that employ a differentiating gender point-of-view as taught at the Institute of Landscape Planning of the University for Natural Resources and Applied Life Sciences Vienna. A landscape-planning survey and evaluation of construction and open space areas is supplemented by an interpretation of demographic data and questionnaires that draws conclusions on the daily life of men and women regarding their respective life situations. The effects of legal conditions on the realisation of planning processes at the parish level are evaluated concerning the equalisation of opportunities. Starting with a systematic landscape and open-space-planning survey and an evaluation of the building and open-space areas, examples, principles, and personal attitudes were identified which influence the common planning concept of the case study. The “practice of mediation and negotiation“ (Libreria delle donne di Milano, 1995) was critically reflected throughout the different methods for sensitization and participation of residents and the qualification of planning experts. The aim is to develop principles for gender-respecting planning processes and to demonstrate legal factors influencing local development concepts with a gender perspective. Based on experiences of the case study, common Gender Mainstreaming methods are compared to the landscape-planning, structuralistic working methods. The aim of the implementation of Gender Mainstreaming in planning is to facilitate structures which support the different structural-spatial and socio-economic situations of women and men as well as to promote equal opportunity goals. The conclusion drawn is that working procedures in landscape planning which rely on critical feminist theory provide theoretical and methodological concepts for the realisation of Gender Mainstreaming in spatial planning and make possible a gender perspective in the spirit of “producing planning theory means putting into words reflected practical experience” (cf. Liberia delle donne di Milano, 1997; Schneider, Gerda 2006).

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